Schraubenrätsel – alt aber immer noch gut

Der Geburtstag meiner Frau stand wieder vor der Tür und wenn man schon den halben Keller mit Maschinen vollstellt, muss man ja irgendwie auch mal das Hobby etwas beliebter machen (speziell, wenn man eine Erweiterung plant 🙂 ).

Durch Zufall habe ich mir bei Youtube ein Video zum Thema Gewinde schneiden angesehen (Klick!). Der User “This old tony” stellt im Rahmen dieses Videos ein kleines Rätsel der unmöglichen Mutter her. Gelernte Metalheads werden jetzt mit den Augen rollen, “ach das…”.

Für denjenigen der es noch nicht kennt, ist es vielleicht auch eine interessante Kleinigkeit zum Verschenken. Ich hatte es vorher noch nie gesehen und fand’s witzig, also habe ich mich unter einem Vorwand kurz vor dem großen Tag ein paar Stunden in den Keller verkrochen.

Bei dem Rätsel gilt natürlich, biggest is best. Ich habe M12 gewählt, ein guter Kompromiss aus Größe und Handlichkeit… und das einzige was ich in größer da hatte 🙂

Den Bolzen habe ich aus Messing gemacht, das sieht in Kombination mit der Edelstahl-Mutter recht gut aus. Jedes andere Material tut es natürlich genauso.

 

Zur Herstellung:

Leider gibt es keine Fotos von “Unterwegs”, ich wollte eine zufällige Enttarnung vermeiden und habe daher keinerlei Bilder vor dem Geburtstag gemacht. Wenn ich mal ein zweites von den Dingern herstelle, gibt’s neue Bilder. Aber wem beim Text was unklar ist: Oben is ja das Video.

Ich bin etwas abgewichen von der Herstellung im Video. This old Tony verwendet eine kleine Gewindestange im Inneren um beide Hälften zu verbinden. Bei mir ist der “Innenbolzen” Teil der kürzeren Hälfte.

Hier unbedingt beachten, dass am Ende noch genug “Fleisch” zwischen den beiden Gewinden bleibt! Das Unterschätzt man leicht. M12 zu M5, klingt ja nach Welten, aber Obacht: Außendurchmesser von M5 ist, naja, 5 mm halt. Aber der Kerndurchmesser von M12 sind etwa 9,5 mm, wir haben also teilweise nur noch 2,13 mm Wandstärke zwischen den Gewindegängen. Reicht natürlich für so ein Spielzeug aus, ist aber deutlich weniger als man zunächst erwartet. Zu klein darf das innere Gewinde auch nicht sein, sonst läuft man Gefahr den inneren Bolzen unbeabsichtigt zu verbiegen und dann passt es nicht mehr zusammen.

Das Vorgehen ist denkbar einfach:

Zunächst wird ein entsprechend langes Stück Halbzeug eingespannt. Bei diesem Projekt wurden ausschließlich Spannzangen genutzt. Als erstes habe ich den Bolzen für innere Gewinde auf Durchmesser gebracht und geschnitten (bei mir: M5), hier den Freistich nicht vergessen, damit das Gewinde ordentlich “zieht”. Ich habe den Durchmesser für’s äußere M12-Gewinde auch schon mal grob vorgearbeitet, das dicke Ende geschlichtet und den Freistich gesetzt.

Danach noch sehr penibel die Stirnseite, die ja nachher die zweite Hälfte berührt, schlichten. Hier muss sehr sauber gearbeitet werden, sonst sieht man’s später.

Anschließend abstechen und beiseite legen.

Jetzt kümmern wir uns um das Gegenstück: Durchmesser für M12 ebenfalls grob vorarbeiten (12,5 mm oder sowas). Anschließend bohren und M5 Innengewinde schneiden. Auch hier wieder die Stirnseite schön sauber schlichten und beim Gewindeeingang großzügig Senken.

Freistich und die Bearbeitung des dicken Endstücks kann jetzt auch erfolgen.

Das beiseite gelegte kurze Teil kann nun angeschraubt werden und mit etwas Kraft (nicht Abom79-Mäßig bitte!) angezogen werden.

Mit den Beiden Teilen verbunden können wir die Oberfläche auf den finalen Durchmesser für das gewünschte, sichtbare Gewinde bringen. Sobald man einmal alles abgedreht hat sollte man die Stoßstelle bereits nicht mehr sehen können!

Ist das erledigt geht es ans Gewinde: Hier muss das Gewinde nicht geschnitten, sondern gedreht werden. Einstellen, ankratzen, messen, fluchen 🙂 , richtig einstellen, ankratzen, nochmal messen, und loslegen.

Hat man bis dahin sauber gearbeitet, ist es kein Problem beide Teile für einen Test mit der Mutter zu zerlegen. Durch die Kraft beim Drehen sind beide Hälften aber sehr gut verschraubt. Ich musste sie immer mit einer Rohrzange lösen.

Wenn das Gewinde passt, beide Teile trennen, das längere Teil abstechen und anschließend beide Hälften nochmal Einspannen um die äußeren Flächen von den Kratzern vom Abstechen zu befreien.

Fertig. 🙂

Sauber machen, Mutter wieder drauf und beide Teile mit etwas Kraft (bei mir reichte es mit der Hand und einem Tuch) zusammen schrauben… das geht dann nicht so leicht auseinander. Wenn alles geklappt hat, sieht man die Stoßstelle nicht, selbst wenn man weiß wo sie ist.

Wer’s mag, kann Locktite o.ä. benutzen, ich habe das gelassen, da man ja irgendwann das Rätsel auch auflösen will.

 

 

 

 

Viel Spaß beim Nachbauen und 73

 

Martin

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